Nächtliche Nahrungskarrenzzeit (>13 Std.)

  • Hallo an alle,


    ich habe in den neuen Therapienleitlinien von der AGO Mammakommision gelesne, dass man eine nächtliche Karrenz von über 13 Stunden bzgl. Nahrungsaufnahme einhalten soll. Aber wer schläft schon 13 Stunden und mehr?


    Ich schlafe so ca. 6-7 Stunden und dann bleiben noch am morgen 2,5 Stunden nach dem Aufstehen zum Fasten und vor dem Schlafengehen ca. 3,5 Stunden zum Fasten übrig.


    Hält sich jemand an diese empfohlene Karrenzzeit?

    Weiß jemand vielleicht etwas genaueres? In den Nachsorgefolien steht nur, dass es mal eine Studie dazu gab bei Hormonpositiven Brustkrebspatienten. Da ich auch noch einen Her2+ Brustkrebs hatte, und mein Arzt mich eher in die Her2+ Ecke einordnet, weiß ich natürlich nicht, ob es mich auch betrift?


    Viele Grüße
    Hansi2245

  • Hallo Hansi,

    ich verstehe dein Problem nicht. Es heißt ja nur, dass man 13 Std. nichts essen sollte. Wie lange du schläfst hat damit doch gar nichts zu tun??

    Ich habe das mit den 13 Std. gar nicht in den AGO- Empfehlungen gefunden, sondern nur in der angegebenen Literatur. Ich denke, nicht, dass die AGO immer alle Erkenntnisse aus Studien 1 u 1 übernimmt. Studien haben ja immer auch ihre Limitationen in der Aussagekraft.

    Gruß

    Peter

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  • Hallo Peter,


    hier die aktuellen Folien der AGO-Nachsorge-PDF zum Thema Brustkrebsnachsorge. Dort findest du auf Seite 8 und Seite 9 Inhalte zum angesprochenen Thema. Eine Folie ist auf Englisch und heißt "Nightly Fasting". Dort wird auch eine Studie erwähnt.


    An sich habe ich kein Problem. Ich finde bloß nicht, ob es auch für Her2+ Brustkrebstumore gilt. Weißt du vielleicht etwas näheres? Außerdem fällt es mir schwer zu glauben, dass der Krebs durch das Fasten weniger auftrit. Aber ich bin kein Biologe und verstehe sowieso nicht, wie die chemischen Prozesse im Körper ablaufen.


    Viele Grüße
    Hansi2245

  • Hallo Hansi,

    Da hatten wir zwei unterschiedliche Slides der AGO gemeint.

    Ich hatte mich auf das Kapitel Komplementärmedizin bezogen.

    In beiden Kapiteln wird diese Studie als Referenz angegeben.

    Seltsamerweise kommt die AGO zu unterschiedlichen Bewertungen.

    In der Nachsorge bewertet die AGO die nächtliche Nahrungskarenz >13h mit + (Empfehlungsgrad B)

    Im Kapitel Komplementärmedizin ist die nächtliche Nahrungskarenz aber mit +/- (Empfehlungsgrad C) angegeben. Hier fehlt zwar die Angabe der 13h aber wie gesagt in beiden Fällen bezieht man sich auf die gleiche Studie.

    Was Deine Frage bzgl. HER2 angeht:

    So wie ich das sehe wurde in der Studie der Rezeptorstatus gar nicht erhoben. Die Daten der Patienten stammen aus der Zeit von 1995 bis 2007.


    Zitat:

    „… although ERBB2 (also known as Her2/neu) status has become a well-recognized indicator of breast cancer prognosis and response to systemic therapies, the test for ERBB2 was not a standard of care procedure at the time of study inception.“

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  • Hallo Peter,


    vielen Dank für die Information zum Her2neu-Rezeptor in der Studie. Da spreche ich mal zusätzlich mit meinem Onkologen, ob es vielleicht z.B. eine neuere Studie gibt oder so.


    Die zwei verschiedenen Bewertungen der gleichen Empfehlung wundern mich aber.


    Da du ja Kontakte zu allen wichtigen Instanzen hast, würde ich es begrüßen, wenn du das bei Gelegenheit mit der AGO besprichst und bitte darüber berichtest. Natürlich nur wenn es dir keine Umstände bereitet.


    Auf meine Anfrage wird sicher niemand antworten.


    Wahrscheinlich wurde da vergessen zu aktuallisieren. Aber welche Bewertung nun richtig ist, kann man nicht als Laie sich erschließen. Außerdem finde ich es schon wichtig, weil ein einfaches +/- bedeutet, dass es im Allgemeinen neutral ist, aber ein + bedeutet nach meinem Verständnis, dass es schon zu den wichtigen Dingen zählt, die man eindeutig in der Nachsorge einhalten sollte.


    Viele Grüße
    Hansi2245

  • Hallo Peter,


    heute hatte ich meinen Nachsorgetermin beim Onkologen und dabei habe ich diese Folie angesprochen und um nähere Informationen gebeten. Also die Studie ist nicht vernachlässigbar, weil es viele Patientinen waren. Aber es gibt einen Unterschied zwischen Männern und Frauen in der Verstoffwechselung. Sodass er mir nicht empfehlen würde, dass ich die Karrenzzeit einhalten soll. Wenn du weitere Informationen erhalten solltest, so würde ich mich über eine Information freuen.


    Viele Grüße
    Hansi2245

  • Hallo Hansi,

    Es gibt ja jede Menge Veröffentlichungen über gesundheitliche Auswirkungen zum intermittierenden Fasten.

    Hier gibt es eine Übersicht über Theorien und Studien zum Thema intermittierendes Fasten bei Krebs.

    Um die Tabelle 2 ganz zu sehen musst du auf „Open in a separate Window klicken

    In der Literaturangabe ist übrigens auch die Studie aus dem AGO- Slide aufgeführt.

    Eine Schlussfolgerung der Autoren zu ihrem Review:

    Zitat

    Before suggesting fasting in the care of cancer patients, further research is needed to see if and how patients would benefit from fasting in the long run.

    Die sahen das also vor 2 Jahren noch nicht so, als könne man aus den Erkenntnissen eine Empfehlung ableiten.

    Gruß

    Peter

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  • Hallo Peter,


    also mein Onkologe sprach auch über das Fasten vor der Chemo. Zumindest hat er mir versucht zu erklären, dass es nur bei Patientinnen wirkt, wenn Sie unter 50 Jahre alt sind. Bei Brustkrebspatientinnen, die über 50 Jahre alt sind, konnten die Effekte des Fastens vor der Chemotherapie nicht mehr nachgewiesen werden. Und der Überschlag zu uns Männern war dann der, dass es keine Daten gibt, sodass wiedermal nichts daraus als Fazit zur Behandlung des männlichen Brustkrebses geschlossen werden kann.

    Ein Glück dachte ich mir, denn mein Onkologen-Dream-Team aus der Uniklinik (jetzt bin ich bei einem niedergelassenen Onkologen) hat mir nicht empfohlen vor der Chemo zu fasten. Damit sollten die Aussagen deckungsgleich sein.


    Vielen Dank für die Links. Werde mir die Mal alle durchlesen. Danke.


    Beste Grüße
    Hansi2245