Hallo Andreas,
Früherkennungsmaßnahmen auf Brustkrebs machen bei Männern keinen Sinn, weil die Erkrankung so selten ist (ca 0,1% Lebenszeitrisikio)
Auch bei einer BRCA 1 Mutation ist das Lebenszeitrisiko noch in einer Größenordnung, in der es auch für andere Krebserkrankungen keine speziellen Früherkennungsmaßnahmen gibt (ca. 1% Lebenszeitrisiko).
Siehe hier (Seite 4)
Ganz anders sieht es bei einer BRCA 2 Mutation aus. Siehe hier (Seite 4)
Hier liegt das Lebenszeitrisiko für Männer mit ca. 8% fast in der Größenordnung wie bei Frauen in der Allgemeinbevölkerung (ca.12%). Für diese wird für bestimmte Altersgruppen sogar ein Mammographiescreening angeboten, während für Männer mit BRCA 2 Mutationen - mit einem ähnlichen Risiko - noch nicht mal eine jährliche Tastuntersuchungen oder eine Ultraschalluntersuchung eines Facharztes vorgesehen sind.
In den S3 Leitlinien zum Brustkrebs heißt es nur:
„Eine frühzeitige ärztliche Konsultation soll durch Information von Männern über die Erkrankung, insbesondere über Symptome und Veränderungen der Brust und durch die Aufforderung zur Selbstbeobachtung, gefördert werden.“
Also ein lapidarer Hinweis, dass wir uns selbst zu kümmern haben.
Unser Netzwerk versucht seit 13 Jahren, auf notwendige Verbesserungen in der Versorgung von Männern mit Brustkrebs hinzuweisen. Es ist auch schon viel in der Versorgung geschehen - aber was eine spezielle Früherkennung für BRCA2 - betroffene Männer angeht gibt es nichts.
Vor 10 Jahren war es noch gar nicht allgemein vorgesehen, dass Gynäkologen auch Männer mit Brustkrebs behandeln. Inzwischen kann man mit verdächtigen Symptomen (tastbarer Knoten, Ausfluss) bei einem Gynäkologen oder einem Brustzentrum vorstellig werden und das abklären lassen.
Bisher ist es also leider so, dass man sich als Mann auch mit einer BRCA Mutation auf seinen Haus- oder Hautarzt verlassen muss, der dann ggf. weiter überweist.
Ich kann aber gut nachvollziehen, dass das für jemanden mit einer BRCA 2 Mutation nicht beruhigend ist.
Wir sind alle bereits erkrankt (die meisten ohne Nachweis einer Mutation) und meist haben wir einen Knoten selbst getastet.
Meine persönliche Erfahrung mit einem Rezidiv:
Wenn man in regelmäßigen Abständen die Brust selbst abtastet kann man Veränderungen auch sehr früh erkennen. Bei einem jährlichen Intervall einer Früherkennung, kann sich in der Zwischenzeit auch viel verändern.
Viele Grüße
Peter