Ein freundliches Hallo erst mal an alle hier, es freut mich, dass ich als "Brustkrebs- Neuling" dieses Forum hier gefunden habe!
Ich bin 61 Jahre alt und wohne im Westerwald.
Mitte März 2023 wurde bei mir Brustkrebs festgestellt.
Und es waren wirklich glückliche Zufälle, dass er überhaupt entdeckt wurde, wie ich im Nachhinein feststellen muss:
Ich hatte im Februar beim Sport einen heftigen Stoß gegen die rechte Brust bekommen. Es hatte sich in Folge dessen ein Hämatom neben der Brustwarze gebildet und ich bemerkte an der gleichen Stelle auch eine Verhärtung unter der Haut. Nun dachte ich natürlich, dass diese Verhärtung eine Folge des Stoßes sei (Bluterguss in der Tiefe der Brustmuskulatur oder so was in der Richtung) und habe mir auch keine weiteren Gedanken gemacht. Das Hämatom war nach etwas über einer Woche wieder weg, die verhärtete, deutlich tastbare Stelle jedoch blieb. Auch das war für mich noch kein Alarmsignal, da ich es nach wie vor für eine Folge dieser Sportverletzung hielt, die eben einfach noch etwas Zeit braucht, um sich wieder zurückzubilden.
Nun hatte ich in einer ganz anderen Angelegenheit, nämlich wegen eines entzündeten Insektenstiches, Mitte März einen Termin in der Dermatologie der Uni- Klinik Bonn. Nach der entsprechenden Behandlung des Insektenstiches fragte ich die Dermatologin, ob sie noch kurz Zeit hätte, sich diese verhärtete Stelle an meiner Brust anzuschauen. Sie tastete ab, es kam ihr merkwürdig vor und deshalb machte sie noch kurzerhand eine Sonographie. Dabei zeigte sich dann etwas, was die Ärztin als dringenden Verdacht auf einen Tumor interpretierte.
Ich wollte es erst kaum glauben, hielt es für eine übervorsichtige Diagnose dieser noch recht jungen Ärztin, die ja auch zudem einer anderen Fachrichtung angehört, aber schon für 3 Tage später machte sie einen Termin für mich aus in der Uni- Frauenklinik, Abteilung Senologie.
Ich ging noch ziemlich optimistisch dort hin, in der Hoffnung, dass die Dermatologin sich sicher in der Diagnose vertan hat und die Senologie dann "Entwarnung" geben würde.
Dort erfolgte dann eine Mammographie, noch mal Sonographie, und das für mich bis dahin "Undenkbare" wurde mir eröffnet und klargemacht: es ist ein Mamma- Ca!
Da die in gleicher Sitzung durchgeführte Biopsie einen Östrogen- positiven Tumor ergab, wurde eine Behandlung mit Tamoxifen eingeleitet. Das Tumor- Staging (CT, MRT, Skelettszintigraphie) ergab glücklicherweise keinen Anhalt für Fernmetastasen, auch ließen sich sonographisch keine suspekten axillären Lymphknoten finden. Zwei Tage vor meinem 61. Geburtstag Ende April erfolgte dann die OP:
Die Sentinel- Lymphknoten wurden tags zuvor durch erneute Szintigraphie markiert, die Schnittführung mit wasserfestem Stift eingezeichnet und dann lag ich am nächsten Morgen gleich um halb acht als Erster auf dem OP- Tisch. Nach entsprechender Beratung hatte ich mich für die komplette Mastektomie entschieden, auch der anderen, (noch) gesunden Brust - aus propylaktischen Gründen:
Ein genetischer Test auf erblichen Brustkrebs war zwar negativ, aber ich dachte mir: "was nicht mehr da ist, kann auch keinen Krebs bekommen".
Der postoperative Heilungsverlauf war sehr gut, schon am 3. bzw. 4. Tag konnten die Drainagen entfernt werden und ich durfte wieder nach Hause. Da auch die Sentinel- Lymphknoten tumorfrei waren, war wohl auch keine Chemo notwendig, überdies hatte der sog. "Oncotype DX"- Test ergeben, dass eine Chemo nur geringen Nutzen hätte.
Soweit für heute, mit Blick auf die Uhr und Schlafenszeit mache ich an dieser Stelle erst mal ein Ende, bestimmt fallen mir auch noch viele andere Dinge zum Thema ein, über ich noch gerne berichten werde.
Liebe Grüße an alle, mir noch unbekannten "Mit- Betroffenen"!
Bernd