Endopredict Test

  • Hallo,

    nach Entfernung des Karzinoms und erfolgter Axilladissektion die keinen weiteren Befund erbrachte wurde mir durch Beschluß der

    Tumorkonferenz 5.12.18 als weiteres Procedere zu einer antihormonellen Therapie mit Tamoxifen geraten.

    Das haben 5 Ärzte unterschrieben.

    Die nun von mir hinzugezogene Gynäkologin/Onkologin stieß sich beim Immunhistochemischen Hormonrezeptorennachweis am K-67 Wert.

    Dieser liegt bei 20% und sagt etwas über die Wachstumsgeschwindigkeit aus. Er dürfe aber nach den Onkologischen Leitlinien 15% nicht übersteigen.

    Nachdem ich meinen Unwillen einer Chemo zuzustimmen zum Ausdruck brachte,riet sie mir zum Endopredict Test.

    Dem habe ich zugestimmt. Das Ergebniß steht noch aus.

    Kann eventuell jemand was zu diesem Thema sagen.

    Vielen Dank

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Disie,

    hast du die Gynäkologin vielleicht falsch verstanden?

    die Patientenleitlinie der Arbeitsgemeinschaft der Gynäkologischen Onkologen (AGO) sagt auf der Seite 16 dazu folgendes:
    "Sehr wichtig für die Risikoabschätzung ist die Wachstumsgeschwindigkeit eines Karzinoms, die sich mit dem Anteil teilungsaktiver Zellenabschätzen lässt.

    Dazu benutzt die Pathologie den Marker Ki-67. Sind 10% oder weniger eines Tumors Ki-67positiv, liegt ein niedriges Risiko vor; reagieren mehr als 25% der Zellen positiv, besteht ein hohes, zwischen diesen Werten ein mittleres Risiko."

    Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie schreibt in ihrer Leitlinie zum Thema Ki 67 (unter Punkt 5.2.4)

    In der molekularen Klassifikation zur Differenzierung von Luminal A und B ... wurde ≤13% als niedrig bezeichnet und in einigen Analysen übernommen... . Andere Studien verwenden einen Grenzwert <19% ..oder <20% .... St. Gallen 2015 betrachtet Werte ab 20% als eine hohe Proliferationsrate .

    Die Ki-67 Expression ist eine kontinuierliche Variable. Es gibt bisher keine international validierten Grenzwerte. Ein pragmatisches Vorgehen ist, Ki-67 als Parameter zur Therapieentscheidung nur bei sehr niedrigen Werten (<10%) oder sehr hohen Werten (>30%) zu verwenden.


    In der "Interdisziplinären S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms"

    findet man folgende Aussage (Seite 115):

    "Ki-67 ist ein kontinuierlicher Marker der Proliferationsaktivität. Bei einer Ki-67-Positivität >/= 25% kann von einem erhöhten Risiko ausgegangen werden."


    Vielleicht hast du deine Gynäkologin falsch verstanden. Falls nicht, würde ich mal nachfragen, in welcher Leitlinie sie den Grenzwert 15% gefunden hat.

    Der Ki 67 ist nur ein Entscheidungsmerkmal für/ gegen eine Chemotherapie.

    Hier einen Genexpressionstest (Endopredict) als weiteres Entscheidungskriterium einzuholen ist wohl grundsätzlich eine gute Idee. Nach meiner Kenntnis wurden bei der Entwicklung dieser Tests aber nie Männer mit einbezogen. Einzige Ausnahme ist der Oncotype DX Test bei dem auch Männer einbezogen wurden aber nach meiner Kenntnis hat auch hier nie eine nachträgliche Validierung stattgefunden. Aber vielleicht hat ja deine Gynäkologin eine andere Erkenntnis - da würde ich auch mal nachfragen.

    Bitte berichte weiter was sie dir antwortet - das ist natürlich für uns auch sehr wichtig, wenn sie zusätzliche Erkenntnisse zum Ki 67 oder Endopredict hat.

    Ich hoffe du triffst in Absprache mit deinen Ärzten die für dich richtige Entscheidung für oder gegen eine Chemo.

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  • Hallo Peter,


    vielen lieben Dank für die ausführlichen Informationen.Der Befund liegt noch nicht vor und das Gespräch

    mit der Gyn steht noch aus.Prinzipiell werde ich nach derzeitigem Kenntnisstand keiner Chemo zustimmen.

    Vieleicht war ich nicht gut beraten mich an eine Gyn/Onko Praxis zu wenden. Die verdienen mit Chemo ihr täglich Brot,wie wir alle wissen.

    Werde erfahren was der Endopredict Test ergibt und welche Erkenntnisse sie daraus gewinnt.

    Ich werde an dieser Stelle weiter berichten

  • Hallo Peter,

    Das Gespräch mit der Gyn hat stattgefunden und das Patohistologische Gutachten liegt vor.

    Auf Nachfrage konnte die Gynäkologin mir erwartungsgemäß nicht vermitteln,wie sie auf den im Zusammenhang mit der Ki-67-Positivität auf einen Grenzwert von 15% gekommen ist.


    Die Genexpressionsanalyse bescheinigt mir unter alleiniger endokriner Therapie (Tamoxifen) abgeschätztes

    Risiko von 28 %. Vergleiche "Interdisziplinären S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms".Hier ist bei einem Ki Wert 20 von einem mittleren Risiko die Rede.


    Der im Gutachten der Carite´ angegebene Prozent-Wert entspricht dem an 1700 postmenopausalen ER-positiven,HER2-negativen,nodal negativen/nodal positiven Patientinnen ermittelten Durchschnittsrisikowert für eine Fernmetastatierung innerhalb von 10 Jahren.


    Allerdings weist der Verfasser an 2 Stellen darauf hin ,dass die Verwendung des Tests an männlichen Patienten außerhalb des intended use ist.

    Meine Ärztin ist nun der Meinung mittels einer Chemotherapie könne das Risiko auf ca 13% gesenenkt werden.

    ( Prinzip Hoffnung) Ich konnte mich dieser Meinung nicht anschließen und habe mich gegen eine Chemo ausgesprochen.


    Mein Vertrauen in die tollen Produkte der Pharmaindustrie ist durch die Erfahrung mit Duodart/Dutasterid das ich für den Auslöser meiner Erkrankung halte merklich getrübt,so das ich eineTherapie mit nicht wirklich absehbaren Folgeerscheinungen für mich ausschließe.

    Habe jetzt meine Tamoxifen Therapie begonnen und mich nach den Empfehlungen im Forum für eine Reha in Bad Oexen entschieden.


  • Mein Vertrauen in die tollen Produkte der Pharmaindustrie ist durch die Erfahrung mit Duodart/Dutasterid das ich für den Auslöser meiner Erkrankung halte merklich getrübt,so das ich eineTherapie mit nicht wirklich absehbaren Folgeerscheinungen für mich ausschließe

    Hallo disie56.

    das kann ich nachempfinden. Mein Brustkarzinom wurde m.M. nach auch sekundär durch Duodart ausgelöst-

    Dazu kam noch, daß mein (ehemaliger) Urologe meine Brustveränderungen nicht ernstnahm. Dadurch wurde die Behandlung ein Jahr verzögert. Nun habe ich die Bestrahlungstherapie hinter mir und bemühe mich um einen Onkologen. Mir wurde im Krebszentrum gesagt, dass auch "ein guter Urologe" die Weiterbehandlung - empfohlen wurde Tamoxifen - übernehmen kann. Nur ist meiner gerade eine Woche lang auf "Fortbildung" und die Praxis ist dicht.

    MfG

    Rdi

  • Hallo disie56,


    Ich fahre am 19.02.2019 für drei Wochen zur REHA nach Bad Oexen - Vielleicht sehen wir uns.


    Bis dahin wünsche ich Dir noch eine gute Zeit und eine erfolgreiche Therapie.

    Gruß
    Volker

    Hallo Volker, ich weiß zwar nicht ob mir als alter Rentner auch eine REHA zusteht, aber wenn, dann möchte ich auch nach Bad Oexen-

    MfG

    Rudi

  • Hallo Rudi,

    Onkologische Rehabilitationsleistungen kann die gesetzliche Rentenversicherung erkrankten Personen auch dann erbringen, wenn diese bereits eine Rente (zum Beispiel eine Altersrente oder eine Erwerbsminderungsrente) erhalten. Auch nichtversicherte Ehe- oder Lebenspartner, Hinterbliebene oder Kinder können diese Leistungen erhalten.
    Eine onkologische REHA muss beantragt werden. Die Formulare erhältst Du nicht nur direkt bei der Rentenversicherung, sondern auch bei den Auskunfts- und Beratungsstellen und Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation. Außerdem kannst Du deinen Antrag auch bei deiner gesetzlichen Krankenkasse stellen.
    Alle genannten Stellen "sollten" Dir auch beim Ausfüllen der Formulare behilflich sein.
    Gruß
    Volker

  • Hab endlich einen Onkologen gefunden wo ich "nur" 3 Wochen warten muss. hab das meinem Hausarzt erzählt. der mir dann sofort "Tanoxifen 20" verschrieb. Bin ein wenig verunsichert als ich den Beipackzettel las. Wer kann positives berichten? Danke schon mal.

    MfG

    Rudi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Rudi,

    wenn Du oben rechts auf die Lupe klickst dann kannst du als Suche den Begriff Tamoxifen eingeben. Dann werden ca. 50 Einträge aufgelistet, die sich mit Tamoxifen befassen.

    Hier berichten auch einige über die Nebenwirkungen.

    Das "Positive" an Tamoxifen ist, dass es hilft Rückfälle und Metastasen der Erkrankung zu verhindern.

    Das ist eine Wirkung, die bei Frauen in Studien nachgewiesen wurde und auch bei Männern durch Auswertungen aus Statistiken nachvollzogen werden kann.

    Aber jedes Medikament hat nun mal Nebenwirkungen. Die Ausprägungen sind aber völlig unterschiedlich - manche verspüren so gut wie nichts.

    Man(n) sollte aber ein bedenken:
    Tamoxifen kann Metastasierung verhindern. Wenn aber erst mal Metastasen gebildet wurden ist der Brustkrebs nicht mehr heilbar. Tamoxifen und andere Medikamente können dann nur noch das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. Eine vorbeugende Behandlung mit Tamoxifen kann also nicht mehr mit einer Heilungsaussicht nachgeholt werden.

    Da sollte man durchaus überlegen, ob man die Nebenwirkungen nicht akzeptiert.

    Allerdings gibt auch die vorbeugende Behandlung mit Tamoxifen keine Gewähr, dass der Brustkrebs nicht zurück kommt. Es bleibt also eine höchst persönliche Entscheidung.

    Warum wartest du nicht einfach ab, wie die Nebenwirkungen sind?

    Alles Gute

    Peter

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  • Danke Peter,

    für deine immer so fachlich fudierten Beiträge- Inzwischen hat mir mein Hausarzt Tamoxifen verschrieben. ich nehme es schon über eine Woche; bis jetzt habe ich nur ein verstärktes Hautjucken bemerkt. Ist unangenehm, aber verträglich. Man darf nur nicht versuchen sich zu kratzen, dann wird es immer schlimmer- es gibt bestimmt ne Salbe dafür (oder dagegen) :)

    Allen hier alles Gute

    Rudi