Brustkrebsnachsorge beim Mann

  • Hallo zusammen,


    kann mir jemand mal sagen, wie seine Brustkrebsnachsorge beim Brustkrebs im frühen Stadium nach Abschluss der Primärtherapie (Chemo, Bestrahlung) abläuft? Bisher hatte ich nur Gespräche mit meinem Arzt. Was wird bei Euch gemacht und wie läuft so ein Arzttermin zur Nachsorge bei Euch ab?


    Viele Grüße

    Hansi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo hansi,

    Du hast selbst hier in diesem Thread auf die Patientenleitlinie hingewiesen.

    Da steht auf den Seiten 138 und 139 doch alles drin.


    Gruß

    Peter

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  • Hallo Peter,


    vielen Dank für die Antwort. Ich habe nachgefragt, weil ich wissen möchte, ob auch tatsächlich die Ärzte sich in der Nachsorge wie in der Patientenleitlinie beschrieben auch verhalten. Bei mir ist das nicht der Fall. Zum Beispiel wird bei mir keine körperliche Untersuchung gemacht.


    Hat jemand von Eich schon mal diese körperliche Untersuchung in der Nachsorge erhalten? Was wird damit gesucht?


    Gruß Hansi

  • Hallo Hansi,


    die Nachsorge erfolgt bei mir vierteljährlich. Der Zeitraum zwischen den Nachsorgeuntersuchungen ist abhängig davon, wie lange die akute Krebsbehandlung zurückliegt. Innerhalb der ersten drei Jahre sollen sie vierteljährlich erfolgen.


    Die Nachsorge beginnt mit einem Gespräch mit der Frauenärztin. Während des Gesprächs werde ich gefragt, wie es mir in denn letzten drei Monate erging, ob es noch Nachwirkungen der erhaltenen Operation, der Chemotherapie und der Bestrahlung gibt oder ob ich Nebenwirkungen des mir verschriebenen Tamoxifens spüre, wie stark diese sind und wie sie sich auswirken. Mein Allgemeinbefinden wird erfragt und wie auch wie ich mit der Krankheit mental umgehe, aber auch, ob ich irgendwelche Veränderungen bei mir im Brustbereich gesehen oder gespürt habe. Zum Schluss des Gesprächs kann ich Fragen stellen, was ich auch regelmäßig mache. Entweder stelle ich Fragen zu Themen, die ich gelesen habe oder zu solchen, die im Verein angesprochen wurden.


    Der zweite Teil ist eine Untersuchung der Brust. Die nackte Brust schaut sich die Ärztin zuerst aus einer Entfernung von zwei bis drei Metern an. Dann tastet sie beide Brustseiten ab. Anschließend erfolgt eine Ultraschalluntersuchung des Brustbereichs beidseitig und auch der Achseln. Bei meiner letzten Nachsorgeuntersuchung erhielt ich auch eine Überweisung zum Radiologen zwecks Mammographie der nicht betroffenen Brust. Wegen der zusätzlichen Strahlenbelastung macht die Ärztin dies nicht so gern, aber von Zeit zu Zeit. Wie lang die Mammographieintervalle sein sollen, weiß ich nicht. Bei mir war es die erste nach der Anfang Dezember 2020 beendeten Bestrahlung.


    Den dritten Teil der Nachsorgeuntersuchung führen geschulte Arzthelferinnen aus. Mein Port wird von ihnen gespült und aus dem Port wird Blut entnommen, welches in ein Labor zur Analyse gesandt wird.


    Zum Schluss erhalte ich den Termin für die nächste Kontrolluntersuchung und meist ein neues Tamoxifenrezept sowie ggf. eine Überweisung.


    Ich wünsche Dir alles Gute

    Bernd

  • Hallo Bernd,


    es freut mich, dass Du mir auf meine Frage geantwortet hast. Vielen Dank.


    Das was Du beschreibst, wünsche ich mir auch. Aber leider habe ich mit den Ärzten in der Brustkrebsnachsorge bisher kein großer Glück gehabt. Schon der zweite von dem ich mehr erwartet hätte.


    Ich erzähle mal wie es bei mir war:

    1. Zu erst fragte mich der Frauenarzt, wie ich mich fühle.

    2. Anschließend sagte er, dass ich mein Oberkörper frei machen soll für ein Ultraschall.

    3. Ultraschall mit Bemerkungen, dass er nichts verdächtiges sehe.

    4. Wieder anziehen.

    5. Ich soll in einem halben Jahr wieder kommen, obwohl ich eigentlich alle drei Monate eine Kontrolle brauche.

    6. Beim nächsten Mal bekommen ich eine Überweisung zur Mammographie der gesunden Brust.


    Wenn ich nun meine Brustkrebsnachsorge mit deiner Vergleiche, merke ich wie viel doch in meinem 15 Minuten Besuch fehlt.


    Mein Fazit ist, dass ich wieder einen anderen Arzt suchen muss.


    Vielen Dank Bernd für deinen Kommentar. Ich wünsch Dir auch alles Gute.


    Gruß Hansi

  • Hallo zusammen,


    ich habe eine Frage zum DMP (Disease-Management-Programm) bei Brustkrebs. Nimmt jemand daran teil? Wie sieht die Nachsorge aus, wenn man im Programm ist im Vergleich zur normalen Nachsorge beim Gynäkologen?


    Gruß

    Hansi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Hansi,

    das DMP für Brustkrebs ist an die Erkrankung bei Frauen angepasst. Eine Teilnahme von Männern ist nicht vorgesehen.

    Gruß

    Peter

  • Hallo Hansi,

    hast Du (noch) einen Port? Du hattest ihn nicht erwähnt, als Du über Deinen Nachsorgetermin berichtetest. Ports sollten, so weit ich weiß, alle drei Monate gespült werden, damit sie nicht verkleben. Wenn Du also einen Port haben solltest und er nicht gespült wurde, fasse diesbezüglich nach.


    Vor Beginn meiner Chemotherapie hat mich der behandelnde Arzt die Dokumente zur Teilnahme am Management Desease Program unterschreiben lassen. Erläutert wurde mir, dass der Arzt bzw. die Praxismitarbeiter sich z. B. im Rahmen des DMP um die Terminversorgung bei anderen Fachärzten, die im Verlauf der Behandlung zu konsultieren sind, bemühen wird. Die Vergütung soll, so habe ich es verstanden, für den Arzt etwas höher sein als ohne DMP.

    Auf der Sphäre der Krankenkassen gäbe es, so hat man es mir erklärt, einen finanziellen Ausgleich für Kassen mit überdurchschnittlichem DMP-Anteil. Mit anderen Worten: Der Unterschied mit und ohne DMP scheint mir für Patienten nicht sehr groß oder gar nicht spürbar zu sein, wenn man bei einem engagierten Arzt landet.

    Einige Zeit später fragte ich bei meiner gesetzlichen Krankenkasse wegen einer anderen Sache bezüglich einer Kostenübernahme an und erwähnte dabei eher versehentlich die Unterschrift unter die DMP-Papiere. Die Kassenmitarbeiterin reagierte sehr erstaunt. Ich hätte dies überhaupt nicht unterschreiben dürfen, wurde mir gesagt. Ob etwas daraus geworden ist und ob der Arzt vielleicht sogar Ärger bekam, weiß ich nicht. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass der Arzt für meine Behandlung nur die Normalvergütung ohne DMP-Aufschlag erhielt. Im Gespräch mit der Krankenkasse verwies ich auf das Geschlechter-Diskriminierungsverbot und erhielt zur Antwort, dass man Brustkrebs bei Frauen und Brustkrebs bei Männern zumindest verwaltungstechnisch als zwei verschiedene Krankheiten ansähe und deshalb keine Diskriminierung vorläge. Ich hab es dann dabei belassen, schließlich sah ich keinen Unterschied in der Art wie die Frauen und wie ich behandelt wurde. Auch die Krankenkasse meldete sich diesbezüglich nicht mehr bei mir.


    Viele Grüße

    Bernd

  • Hallo Bernd,


    ich habe immer noch den Port. Meiner wird aber nicht gespült, weil dieses Model auch ohne Spülung auskommt.


    Ansonsten schrieb Peter, dass das DMP nicht für Männer gedacht sei. Ich habe aber einen Arzt gefunden, der Patienten ins DMP aufnimmt. Ich muss dort mal anrufen und mich erkundigen.


    Ich kann ja mal berichten.


    Vielen Dank für die Antwort.


    Vielen Grüße zurück

    Hansi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Hansi,

    das DMP für Brustkrebs ist für Frauen konzipiert. In den Beschlüssen des GBA hierzu wird immer nur von "Patientinnen" geschrieben. Und der GBA ist nun mal die Organisation die festlegt welche Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen getragen werden. Da wird auch Dein Anruf beim Arzt nichts ändern.

    Wir befürworten hier nicht, dass Patienten an Ihren behandelnden Arzt Ansprüche stellen die in unserem Gesundheitswesen nicht vorgesehen sind.

    Behandlungsoptionen müssen für alle Patienten gleich gelten d.h. so etwas müsste - wenn es denn berechtigt ist - auf gesundheitspolitischer Ebene diskutiert und durchgesetzt werden.

    Solch einen individuellen Anspruch hattest Du hier ja schon mal gestellt, als Du ein Brust MRT eigefordert hattest, obwohl es auch dazu keinerlei Erkenntnisse über den Nutzen bei der Diagnosestellung gibt.
    Hältst Du es für richtig, dass die Solidargemeinschaft der Versicherten Kosten für Deine Behandlung tragen soll, obwohl es keinen Hinweis auf den Nutzen gibt?

    Abgesehen von der Frage der Kostenerstattung:

    was versprichst Du Dir denn von der Teilnahme an einem strukturierten Programm das für Frauen vorgesehen ist und die Besonderheiten beim männlichen Brustkrebs gar nicht berücksichtigt?

    Gruß

    Peter

  • Hallo Peter,


    ich habe nichts eingefordert. Mir gab ein Arzt mit einer guten Begründung eine Überweisung zum Mamma-MRT. Das Problem lag bei der Radiologiepraxis, die sich weigerte die Leistung durchzuführen, weil Sie davon ausgingen die Leistung nicht bezahlt zu bekommen, obwohl der Überweisungsschein bereits ausgestellt war.


    Gruß

    Hansi

  • Hallo Peter,


    nun zur Frage was ich von der Teilnahme am DMP mir verspreche?


    Erstmal nichts, außer einer besseren Nachuntersuchung im Vergleich zu jetzt.


    Daher war auch die Frage, ob es Unterschiede gibt in der Nachsorge zwischen DMP und nicht DMP.


    Auch wenn ich nicht ins DMP aufgenommen werde, dann kommt vielleicht der Arzt trotzdem für die Nachsorge in Frage, weil er sich mit der Nachsorge besser auskennt, als die anderen Ärzte, schließlich führt er ja das DMP durch.


    Gruß

    Hansi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Hansi,

    in den Leitlinien wird das Nachsorgeschema eindeutig beschrieben.

    Zweifel, dass sich ein Arzt hier nicht genug auskennt nur weil er am DMP nicht teilnimmt kann ich nicht nachvollziehen.

    Ob sich ein Arzt auch um die speziellen Probleme beim männlichen Brustkrebspatienten kümmert hängt davon eh nicht ab.

    Wie gesagt - das Brustkrebs DMP ist für Männer gar nicht konzipiert.

    Gruß

    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Peter,


    ich habe nichts eingefordert. Mir gab ein Arzt mit einer guten Begründung eine Überweisung zum Mamma-MRT.

    Was ich von dieser "guten Begründung" halte hatte ich ja schon mal hier gepostet.

  • Hallo an alle Interessierten,


    folgendes ergab meine Internetrecherche: Es gibt einen Fragenkatalog für die Brustkrebsnachsorge. Gefunden habe ich das über die Seite betanet.de


    Folgende Fragen müssen eigentlich bei jedem zum Nachsorgtermin gestellt werden.


    "Bei einem Brustkrebs-Nachsorgetermin werden in der Regel die folgenden Themen erfragt:


    1. Haben sich Ihr subjektives Befinden oder Ihre Leistungsfähigkeit seit dem letzten Termin verändert?

    2. Hat sich Ihr Gewicht geändert?

    3. Gewicht beim letzten Nachsorgetermin:

    4. Gewicht heute:

    5. Haben Sie die Selbstuntersuchung der Brust und des Narbenbereichs regelmäßig durchgeführt?

    6. Haben Sie Knötchen, Juckreiz oder Rötungen bemerkt?

    7. Wünschen Sie eine weitere Erklärung der Selbstuntersuchung?

    8. Möchten Sie an einem Kurs zur Brustselbstuntersuchung (speziell für Betroffene) teilnehmen?

    9. Ist Ihr Arm auf der operierten Seite dicker geworden?

    10. Ist die Beweglichkeit des Armes verschlechtert?

    11. Haben Sie Beschwerden in der Muskulatur, in Knochen oder Gelenken?

    12. Haben Sie Husten oder Luftnot bei Belastung?

    13. Haben Sie häufig Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen oder Schwächegefühle?

    14. Bemerken Sie vermehrt Müdigkeit, Leistungsminderung oder Antriebslosigkeit?

    15. Bemerken Sie Sehstörungen, Orientierungsstörungen oder Gleichgewichtsstörungen?"


    Es sind insgesamt 15 Fragen. Leider werden mir diese Fragen nicht gestellt. Naja dafür mache ich das jetzt selbst. Ich beantworte selbst die Fragen vor dem Termin und spreche den Arzt darauf an. Euch vorenthalten wollte ich das nicht.


    Viele Grüße und danke für die Antworten.

    Hansi2245

    • Offizieller Beitrag

    ...

    Folgende Fragen müssen eigentlich bei jedem zum Nachsorgtermin gestellt werden.

    ...

    Es sind insgesamt 15 Fragen. Leider werden mir diese Fragen nicht gestellt. Naja dafür mache ich das jetzt selbst. Ich beantworte selbst die Fragen vor dem Termin und spreche den Arzt darauf an.

    Hallo Hansi,

    das ist doch eine tolle Sache: sich vor dem Arzttermin Fragen zu stellen wie man sich fühlt, was auffällig ist etc. und das dann beim Arzt parat zu haben. Das erspart Deinem Arzt einiges an Zeit.

    Der Katalog stammt übrigens von einer Pharma-Firma - die legen nicht fest welche expliziten Fragen bei Nachsorgeterminen gestellt werden "müssen" und die sind sicher auch nicht die Spezialisten für die ärztliche Behandlung.

    Das was Bernd hier am 28.07. berichtet hat, finde ich - was den Inhalt des Arztgespräches angeht - durchaus passend. Wenn ein Arzt z.B. fragt, wie sein Patient "mental" mit der Krankheit umgeht, so zeigt das, dass er sich auch um die psychische Verfassung des Patienten kümmert. Das kommt in dem Fragenkatalog gar nicht vor. Ein persönliches, vertrauensvolles Gespräch zwischen Arzt und Patient scheint mir zielführender zu sein als ein Abfragen von 15 Fragen nach einer vorgegebenen Liste.

    Gruß

    Peter

  • Hallo Peter,


    ich glaube du hast mich falsch verstanden. Ich prüfe mein Wohlbefinden mit den Fragen nicht um Zeit zu sparen. Sondern weil der Arzt dies versäumt. Dieser gesamte Thread ist nur da, weil ich:


    i) wissen wollte wie andere in der Nachsorge behandelt werden

    ii) unzufrieden war mit meiner Nachsorge


    Meine Nachsorge bestand aus einer einzigen Frage, wie ich mich fühle. Das war’s auch schon. Ziemlich mager. Der Termin hat ca. 1-2 Minuten gedauert. Stattdessen bekam ich eine Überweisung zum Mamma-MRT. Das einzig positive an diesem Gespräch.


    Grüße

    Hansi