Hallo Mona,
Deine Frage ist nicht so ganz klar, aber ich gehe davon aus, das die Alternativen, die man Deinem Mann aufgezeigt hat folgende sind:
1. Eine Mastektomie = eine komplette Entfernung der Brustdrüse also auch der Brustwarze. Die Ärzte schätzen die Erkrankung noch nicht für so bedrohlich ein, dass nach dieser Operation eine zusätzliche Bestrahlung zur Vermeidung von örtlichen Rückfällen notwendig wäre.
2. Eine Entfernung des Tumors mit einem Sicherheitsabstand unter Erhaltung eines großen Teils des Brustdrüsengewebes und - was ja vor allen Dingen optisch vorteilhaft wäre - der Erhaltung der Brustwarze. Dann ist aber nach den Leitlinien eine zusätzliche Bestrahlung notwendig!
Wenn das Euch nicht so klar ist, solltet ihr noch mal nachfragen.
Bei Frauen haben Studien ergeben, dass in bestimmten Fällen (kleiner Tumor) beide Behandlungsmethoden die gleichen Heilungschancen bieten.
Auch bei Männern legen z.B. Auswertungen von Krebsregistern nahe, dass dies so ist.
Allerdings sind die Studien hierzu nicht so eindeutig, weil es nunmal zu wenig männliche Brustkrebspatienten gibt um wirklich robuste Ergebnisse zu erhalten.
Die Ärzte würden Euch sicher nicht die Entscheidung überlassen, wenn sie das Rückfallrisiko nicht bei beiden Methoden als ähnlich einschätzen würden. Ich denke, dann hätten sie eine eindeutige Empfehlung ausgesprochen.
Es ist also eher eine Frage an Bauchgefühl und persönliche Empfindungen.
Auch bei einem Mann hat die Entfernung der kompletten Brustdrüse optisch auffällige Folgen. Besonders auffällig ist die Asymmetrie durch die fehlende Brustwarze. Je nach ursprünglichen Drüsen- und Fettgewebe kann auch das unterschiedliche Brustvolumen nach einer kompletten Operation deutlich sichtbar sein. Die männliche Brustbehaarung verdeckt das nur wenig. Hinzukommt auch, das z.B. beim Baden Männer die Brust nicht bedecken. Man kann fehlende Brustwarzen auch nachbilden und fehlendes Brustvolumen aufbauen. Hier ist es aber eher unwahrscheinlich, dass die Kassen die Kosten übernehmen.
Wenn man sich für die brusterhaltende (incl. Brustwarzenerhaltung) Operation entscheidet, so ist das kosmetische Ergebnis natürlich deutlich besser, aber oft auch nicht völlig ohne optische Folgen. Auf jeden Fall wächst auf der bestrahlten Seite die Brustbehaarung nicht mehr nach. Wenn man dann die andere Seite auch rasiert, so sind auch bei dieser Operation ggf. Unterschiede im Brustvolumen durch die Tumorentfernung und ggf. Narbenbildungen oder Verformungen der Brustwarze zu sehen.
Natürlich darf man auch nicht vergessen, dass die Bestrahlung Nebenwirkungen hat. Hierüber sollten die Ärzte aufklären.
Fazit: Für die Brusterhaltende Operation spricht das bessere optische Ergebnis. Dagegen spricht die nicht ganz eindeutige Studienlage und die Nebenwirkungen der Strahlentherapie.
Bei mir persönlich waren die Nebenwirkungen der Strahlentherapie gering: Etwas Müdigkeit, gegen Ende der Behandlung leichte Hautrötung wie bei einem Sonnenbrand. Bis heute (fast 10 Jahre praktisch keine Langzeitnebenwirkungen). Mit der fehlenden Brustwarze kann ich leben - ich gehe ohne Scheu in Sauna und Schwimmbad.
Ich hatte allerdings keine Wahl - die Bestrahlung musste nach einem Rezidiv ohnehin sein.
Vielleicht schreibt hier noch jemand anderes ob/ wie ihn die fehlende Brustwarze belastet oder über Erfahrung mit der Bestrahlung.
Alles Gute für Deinen Mann
Peter