Frohes neues BerndWW
ich nehme das Tamoxifen nun seit zwei Jahren ein. Kann dir deshalb zu den Langzeitnebenwirkungen wenig berichten.
Was aber deine Frage angeht, so kann ich dir schreiben, dass es tatsächlich zu Veränderungen am Auge kommen kann.
Trübung der Linse (Katarakt) ist eine dieser Möglichkeiten. Dies lässt sich aber mit einer Augen-OP beheben.
Ich kann dir da nur empfehlen jährlich zum Augenarzt zu gehen und ihm mitteilen, dass du Tamoxifen einnimmst. Frühzeitig erkannt, kannst du nämlich entscheiden, ob die Einnahme fortsetzt und anschließend die Augen-OP durchführst oder das Medikament absetzt.
Ich vermute, dass innerhalb der ersten 5 Jahre keine Veränderung am Auge auftritt. Wenn du aber das Tamoxifen 10 Jahre einnehmen musst, dann ist die Wahrscheindlichkeit größer, dass sich dort am Auge was verändert. Bisher ist niemand, soweit ich weiß, blind vom Tamoxifen geworden. Da brauchst du dir keine Sorgen machen.
Länger als 10 Jahre wird das Tamoxifen auch nicht eingenommen. Nach 5 Jahren ist ja die Behandlung abgeschlossen und weitere 5 Jahre wird nur zur Vorbeugung/ Prophylaxe eingenommen. Also nicht bei jedem, nur wenn das Risiko für einen Rückfall hoch ist.
Meine Sorge war ja, dass Tamoxifen ein Steroid ist und infolge dessen es Leberkrebs verursachen kann. Mein Onkologe aus der Nachsorge, konnte mich aber beruhigen und sagen, dass sowas überhaupt nicht vorkommt. Er hat keinen Fall bisher gehabt.
Die Dosis von 20mg ist dafür zu schwach und mehr als 20mg Tamoxifen haben nur Frauen bei inoperablen Eierstockkrebs, wenn ich mich richtig entsinne, erhalten. Da gibt es auch was im Internet, dass bei 40mg Dosis es zu Leberereignissen kam. Diese Dosis nimmt aber niemand ein.
Ansonsten gibt es nur solche Nebenwirkungen wir Libidoverlust. Das zeigt sich für gewönlich schnell, denn wenn die entsprechenden Hormone fehlen, dann nimmt die Libido auch sprunghaft ab. Ob sich das reversibel ist, weiß ich nicht. Da muss jemand anderes berichten, der die 5 Jahre Einnahme hinter sich gebracht hat.
Die Dosis von 20mg ist erforscht worden in den Jahren von 1980-1990 und seit dem ist das Standard. Dabei wurde so untersucht, dass die Wirkung im Vergleich zur 40mg gleich ist und die Nebenwirkungen aber geringer sind.
Was ich dir noch zum Tamoxifen sagen kann, dass es Metabolisierungstests gibt. Einmal werden die wirksamen Metaboliten bestimmt (z.B. Endoxifen) und einmal wird die Genvariante CYP2D6 auf die Aktivität getest. Gerne kannst du dir mehr Informationen beim DKFZ einholen.
Diese Test kosten viel, aber wenn du Privatpatient bist, dann übernimmt die Krankenkasse diese Tests. Bei dir gehe ich stark davon aus, dass das Tamoxifen gut wirkt, denn der KI67 ist bei dir ja gesunken. Somit bist du wahrscheinlich auch ein normaler Metabolisierer.
Bei mir wurde nach der Ablatio der KI67 nicht erneut bestimmt. Da kannst du dich glücklich schätzen. Ich hätte gerne zur Beruhigung gewusst, ob der KI67 gefallen ist.
Wenn der Metabolisierungstest schlecht ausfällt, kannst du damit rechnen, dass es zu keinen Ereignissen am Auge kommt, denn soweit ich weiß, kommen diese Nebenwirkungen vom Endoxifen (das verstoffwechselte Tamoxifen). So wie ich das verstanden habe, wird in den Fällen, wenn das Tamoxifen nicht verstoffwechselt wird, es einfach wieder ausgeschieden. Es kommt zu keinen Nebenwirkungen.
Ich bin aber kein Experte/ Arzt/ Pharmakologe und deshlab nimm diese Infos nur so als Randbemerkung an und verlass dich nicht zu 100% darauf. Es kann sein, dass mir mal was falsches erklärt wurde oder das ich die Ausführung nicht richtig verstanden habe.
Ich hoffe, dass ich deine Fragen zu Tamoxifen beantworten konnte. Gerne kannst du bei weiterem Interesse auch den DKFZ kontaktieren, wenn sich sonst niemand findet, der gerne berichten möchte.
Beste Grüße
Hansi2245