Vorstellen

  • Hallo!

    Bei meinem Mann ( 51 Jahre) wurde eine Verhärtung in der Brust festgestellt und die Brustwarze zieht sich nach innen. Am Dienstag soll eine Probe genommen werden. Wir machen uns gedanken wie und was danach kommt?

    Was muss man beachten?

    Wie kann ich als Ehefrau unterstüzen?

    LG

    Mona

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Mona,

    den wichtigsten Schritt habt Ihr getan. Wenn es solche Befunde gibt so ist eine Biopsie notwendig um abzuklären, ob es bösartig ist. Das ist nur ein kleiner Stich. Belastend dürfte für Euch dann die Wartezeit sein bis der Befund da ist.

    Aber selbst wenn der Befund "Brustkrebs" ist, so ist kein Grund zur Panik. Brustkrebs ist unter den verschiedenen Krebserkrankungen recht gut zu therapieren. Die meisten Patienten werden sogar dauerhaft geheilt.


    Wir schlagen immer vor, sich in einem zertifizierten Brustzentrum behandeln zu lassen - Adressen findet ihr hier: https://www.oncomap.de/centers Oben links bei "Tumore" muss man natürlich "Brust" auswählen.

    Weiteres solltet Ihr erst mal abwarten. Es macht wenig Sinn alle möglichen Behandlungen zu erörtern.


    Du kannst Dich hier gerne wieder melden wenn der Befund da ist oder wenn Du bereits konkrete Fragen hast.
    Sinnvoll wäre es dann wenn Du Dich hier registrieren lässt Dann erscheint Dein Beitrag sofort. Ansonsten dauert es etwas bis einer von uns wieder reinschaut und den Beitrag freischaltet.


    Viel Glück für Dienstag!


    Peter

    Unser Netzwerk ist die einzige Vertretung im deutschsprachigen Raum speziell für Männer mit Brustkrebs. Mit einer Mitgliedschaft kannst auch Du unseren Verein stärken, die Belange der Männer mit Brustkrebs im Gesundheitswesen zu vertreten.

    Mitgliedschaft

  • Hallo Mona,

    ich bin nur einfaches Mitglied im Verein und schließe mich selbstverständlich den Worten unseres Präsidenten an. Aber: Es gibt im Verein auch Frauen, nämlich die Frauen von uns Betroffenen. Meine Frau fragt sich auch immer wieder: mache ich zuviel oder doch zu wenig und was soll und kann ich überhaupt machen.


    Jetzt, wo noch nicht klar ist, ob es sich um Brustkrebs handelt oder nicht, ist nur die Psychologin in Dir gefragt, um, wenn Dein Mann mit der Wartezeit zu kämpfen hat, ihn etwas aufzumuntern. Mir allerdings waren die Aufmunterungsversuche meiner Frau manchmal etwas zu viel, weil ich gar nicht niedergeschlagen war. Ich hatte einfach zu viel um die Ohren, um ins Grübeln zu kommen. Aber jeder ist anders. Die Psychologin in Dir muss dann das richtige Mass finden.


    Sollte es wirklich Brustkrebs sein, dann könntet Ihr in den Verein eintreten und Euch bei (jetzt nur) virtuellen Treffen mit anderen austauschen. Für den 7. Mai ist wieder eine Frauen-Videokonferenz geplant. Meine Frau will auch teilnehmen und hören, wie andere damit umgehen und sich auch ein bisschen aufmuntern lassen.


    Auch von mir viel Glück

    Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Bernd, hallo Mona,

    die Angebote des Vereins "Netzwerk Männer mit Brustkrebs e.V." stehen jedem betroffenen Mann und dessen Angehörigen offen. So können auch Betroffene, die nicht Vereinsmitglieder sind, hier im Forum um Rat fragen, aber auch an den Videokonferenzen und an unseren bundesweiten Treffen teilnehmen.
    Oft wollen Patienten aber keinesfalls, dass es bekannt wird, dass sie an einer Krebserkrankung leiden. So fragen viele Patienten über Telefon oder E-Mail bei uns um Rat, ohne dass wir jemals den Namen erfahren.
    Auch dieses Forum bietet die Möglichkeit anonym seine Fragen in die Öffentlichkeit zustellen.


    Bei einem persönlichen Austausch in einem beschränkten Personenkreis, in dem ein gegenseitiges Vertrauen der Beteiligten erforderlich ist (bundesweite Treffen und Videokonferenzen) halten wir es für angebracht, dass die Beteiligten sich nicht anonym beteiligen.

    So ist es natürlich für jede(n) Betroffene(n) möglich über eine persönliche Kontaktaufnahme beim Vorstand, die Zugangsdaten für die Videokonferenz zu erfragen.


    Noch eine Anmerkung:

    Nicht jeder Erkrankte sucht Hilfe bei anderen Patienten. Gerade Männer möchten oft gar nicht darüber reden. Nun haben wir auch noch eine ausgesprochen seltene Erkrankung und die Patienten sind über das gesamte Bundesgebiet verteilt. Dies führt dazu, dass der Austausch oft nur recht "zäh" zu Stande kommt.
    Frauen haben weitaus häufiger das Bedürfnis sich auszutauschen und wir würden uns freuen, wenn sich hierfür auch Lebenspartnerinnen von Brustkrebspatienten engagieren.

    Und übrigens: es gibt mehrere Studien die belegen, dass verheiratete Männer bessere Chancen haben eine Krebserkrankung zu überleben - auch eine Studie speziell bei Männern mit Brustkrebs
    Marital Status and Survival of Patients with Hormone Receptor-Positive Male Breast Cancer

    Die Schlussfolgerung übersetzt:
    Der Familienstand war ein wichtiger Prognosefaktor für das Überleben von Hormonrezeptor-positiven männlichen Brustkrebspatienten. Unverheiratete Männer hatten ein größeres Sterberisiko im Vergleich zu der Gruppe der Verheirateten. Der Überlebensvorteil blieb auch nach Berücksichtigung anderer Faktoren bestehen, was die Wichtigkeit der Unterstützung der Lebenspartnerinnen zeigt.

  • Hallo!

    Das Ergebnis ist positiv. Es ist ein G2. Heute waren wir im Brustkrebscentrum und haben für Montag einen Termin zur Op mit entfernung des Wächterlymphknoten. Danach soll mein Mann sich entscheiden ob er eine Mastektomie oder Bestrahlung haben möchte.

    Meine Frage, welche Vor und Nachteile hat die Bestrahlung?

    Danke

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Mona,

    Deine Frage ist nicht so ganz klar, aber ich gehe davon aus, das die Alternativen, die man Deinem Mann aufgezeigt hat folgende sind:

    1. Eine Mastektomie = eine komplette Entfernung der Brustdrüse also auch der Brustwarze. Die Ärzte schätzen die Erkrankung noch nicht für so bedrohlich ein, dass nach dieser Operation eine zusätzliche Bestrahlung zur Vermeidung von örtlichen Rückfällen notwendig wäre.

    2. Eine Entfernung des Tumors mit einem Sicherheitsabstand unter Erhaltung eines großen Teils des Brustdrüsengewebes und - was ja vor allen Dingen optisch vorteilhaft wäre - der Erhaltung der Brustwarze. Dann ist aber nach den Leitlinien eine zusätzliche Bestrahlung notwendig!

    Wenn das Euch nicht so klar ist, solltet ihr noch mal nachfragen.


    Bei Frauen haben Studien ergeben, dass in bestimmten Fällen (kleiner Tumor) beide Behandlungsmethoden die gleichen Heilungschancen bieten.

    Auch bei Männern legen z.B. Auswertungen von Krebsregistern nahe, dass dies so ist.

    Allerdings sind die Studien hierzu nicht so eindeutig, weil es nunmal zu wenig männliche Brustkrebspatienten gibt um wirklich robuste Ergebnisse zu erhalten.

    Die Ärzte würden Euch sicher nicht die Entscheidung überlassen, wenn sie das Rückfallrisiko nicht bei beiden Methoden als ähnlich einschätzen würden. Ich denke, dann hätten sie eine eindeutige Empfehlung ausgesprochen.

    Es ist also eher eine Frage an Bauchgefühl und persönliche Empfindungen.


    Auch bei einem Mann hat die Entfernung der kompletten Brustdrüse optisch auffällige Folgen. Besonders auffällig ist die Asymmetrie durch die fehlende Brustwarze. Je nach ursprünglichen Drüsen- und Fettgewebe kann auch das unterschiedliche Brustvolumen nach einer kompletten Operation deutlich sichtbar sein. Die männliche Brustbehaarung verdeckt das nur wenig. Hinzukommt auch, das z.B. beim Baden Männer die Brust nicht bedecken. Man kann fehlende Brustwarzen auch nachbilden und fehlendes Brustvolumen aufbauen. Hier ist es aber eher unwahrscheinlich, dass die Kassen die Kosten übernehmen.


    Wenn man sich für die brusterhaltende (incl. Brustwarzenerhaltung) Operation entscheidet, so ist das kosmetische Ergebnis natürlich deutlich besser, aber oft auch nicht völlig ohne optische Folgen. Auf jeden Fall wächst auf der bestrahlten Seite die Brustbehaarung nicht mehr nach. Wenn man dann die andere Seite auch rasiert, so sind auch bei dieser Operation ggf. Unterschiede im Brustvolumen durch die Tumorentfernung und ggf. Narbenbildungen oder Verformungen der Brustwarze zu sehen.


    Natürlich darf man auch nicht vergessen, dass die Bestrahlung Nebenwirkungen hat. Hierüber sollten die Ärzte aufklären.


    Fazit: Für die Brusterhaltende Operation spricht das bessere optische Ergebnis. Dagegen spricht die nicht ganz eindeutige Studienlage und die Nebenwirkungen der Strahlentherapie.


    Bei mir persönlich waren die Nebenwirkungen der Strahlentherapie gering: Etwas Müdigkeit, gegen Ende der Behandlung leichte Hautrötung wie bei einem Sonnenbrand. Bis heute (fast 10 Jahre praktisch keine Langzeitnebenwirkungen). Mit der fehlenden Brustwarze kann ich leben - ich gehe ohne Scheu in Sauna und Schwimmbad.
    Ich hatte allerdings keine Wahl - die Bestrahlung musste nach einem Rezidiv ohnehin sein.

    Vielleicht schreibt hier noch jemand anderes ob/ wie ihn die fehlende Brustwarze belastet oder über Erfahrung mit der Bestrahlung.


    Alles Gute für Deinen Mann


    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Mona,

    ich hatte 2012, damals 54 J., nach der OP der Brust auch Bestrahlung, ein Monat lang. Das war völlig harmlos, keinerlei Nebenwirkungen. Die Haut rötete sich ein wenig, aber ohne Schmerzen. Das Lästigste war das tägliche Hinfahren. Manchmal ging es so schnell, dass ich noch innerhalb der Gratiszeit vom Spitalsparkplatz wegfahren konnte. 8)

    Die Brustbehaarung auf der halben Seite war allerdings dahin, was mir aber unterm Strich völlig egal war. Auch die fehlende Brustwarze und die Narbe fielen etwa in der Tennisumkleide niemand auf.

    Ich denke, dass Nebenwirkungen, die vorübergehen (sofern sie überhaupt auftreten), und optische Veränderungen zweitrangig sind. Medizinische Sinnhaftigkeit geht vor.
    Alles Gute und bleibt zuversichtlich!

    Robert