Brustkrebs?

  • Ok, das mit der Entfernung der 2. Brust klingt vernünftig, das sollte ich auch überlegen.


    Aber wie hast du dann die Chemo bekommen, wenn du keinen Port mehr hattest?

    • Offizieller Beitrag

    Ein Missverständnis. 2011 kam die 1. Brust weg, dann Chemo mit Port usw. Erst vier Jahre danach ließ ich einen Gentest machen, Ergebnis war, dass das BRCA2-Gen defekt ist. Also ins Spital, um die (eh gesunde) 2. Brust vorsorglich zu entfernen. Bei dieser Gelegenheit lies ich mir den Port rausnehmen, da ja keine weitere Chemo anstand.

    Ich habe das defekte Gen offenbar von meiner Mutter geerbt, sie hatte Eierstockkrebs, das war der Grund für den Verdacht und für den Gentest.

    Wenn also irgendwer in Deiner Linie Brust- oder Unterleibskrebs hatte (Eltern, Großeltern, Geschwister), solltest Du einen Gentest in Erwägung ziehen.

  • Naja, ich hatte ja selbst schon Krebs (Leukämie, siehe meinen ersten Beitrag in diesem Faden) und mein Vater hatte Prostatakrebs.


    Ich muss jetzt estmal sehen, was geschieht, um den momentanen Krebs loszuwerden. Irgendwann möchte ich ja auch mal wieder ins Büro fahren, wie andere Menschen auch.


    Was ich gut finde: Das Brustzentrum hat sich mit meinem Onkologen ins Benehmen gesetzt, um auch mit ihm abzustimmen, was das beste für mich ist. Manchmal sind da ja doch "falsche Eitelkeiten" unter den Ärzten im Weg.

  • Nochmal eine Frage: Da der bzw. die Wächterlymphknoten befallen sind, wurde in einer zweiten Operation die Achselhöhle ausgeräumt.

    Wenn hier nichts ist, ok. Aber was ist im negativen Fall? Bekommt man dann eine stärkere oder längere Chemo im Vergleich zur Situation, wenn dort alles ok wäre?

    • Offizieller Beitrag

    Nochmal eine Frage: Da der bzw. die Wächterlymphknoten befallen sind, wurde in einer zweiten Operation die Achselhöhle ausgeräumt.

    Wenn hier nichts ist, ok. Aber was ist im negativen Fall? Bekommt man dann eine stärkere oder längere Chemo im Vergleich zur Situation, wenn dort alles ok wäre?

    Hallo Ben,

    ob eine Chemotherapie und welche durchgeführt wird hängt von ganz vielen Faktoren ab. Es ist immer ein Abwägen zwischen einer möglichen Verminderung des Risikos, dass die Erkrankung wieder auftritt und den Nebenwirkungen (besonders bei Risikofaktoren beim Patienten).

    Faktoren die das beeinflussen sind nicht nur der Befall der anderen Lymphknoten sondern z.B. auch wieviele

    Wächterlymphknoten von den entnommenen waren befallen und wie sind diese von der Größe eingestuft worden (vielleicht "nur" Mikrometastasen?). Eine wesentliche Rolle spielen auch die biologischen Eigenschaften des Primärtumors. Hier nur einen Faktor rauszugreifen und eine pauschale Aussage zu machen, das ist nicht möglich.

    Natürlich ist ein Befall weiterer Lymphknoten eine zusätzliche Steigerung des Rückfallrisikos, aber ob daraus eine Konsequenz in der Behandlung gezogen werden muss, können die Ärzte nur im Einzelfall entscheiden.

    Ich verstehe, dass du ungeduldig bist und gerne wissen möchtest wie es weiter geht, aber es bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten bis die Ärzte ein Gesamtbild der Art und Ausbreitung der Erkrankung haben.

    Zitat von Ben

    Mit diesen ganzen Details kann ich ohnehin nichts anfangen, ich verlasse mich da ganz auf das Brustzentrum.

    So kannst du doch Vertrauen haben, dass die Ärzte die Therapie wählen, die für dich die Beste ist.

    Alles Gute

    Peter

  • Danke für die ausführliche Antwort!


    Ich habe heute erfahren, dass auch Lymphknoten in der Achselhöhle befallen waren. Das macht die Sache sicherlich nicht einfacher... aber das war bei mir schon immer so, ich nehme immer alles mit, was geht.... They call me the calamity man...


    Es wurde nun gesagt, dass eine Chemotherapie erfolgen muss, allerdings muss erst die Wundheilung abgeschlossen sein. In einer Konferenz aller beteiligten medizinischen Fachbereiche soll dann in der kommenden Woche entschieden werden, welche Behandlung für mich die passendste ist. Dann kann das alles schon vorbereitet werden und dann kann es nach der Wundheilung direkt losgehen (so ist zumindest meine Wunschvorstellung).

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ben,

    das sind leider keine so guten Nachrichten. Dennoch - die guten Chancen, dass du nach den Behandlungen auf Dauer geheilt bist, bleiben bestehen.

    Natürlich wird die Chemotherapie nicht leicht. Es gibt aber inzwischen viele Medikamente, die die Nebenwirkungen mildern können und so hat sie doch einiges an Schrecken verloren.
    Ich wünsch dir viel Kraft - geh die Sache mit Mut und Zuversicht an!

    Alles Gute

    Peter

  • Danke!


    Aber der Befall in der Achselhöhle bedeutet, dass die Chemotherapie länger andauern wird bzw. stärker sein wird im Vergleich zu unauffälligen Lymphknoten in der Achselhöhle?

    Ich verstehe den Zusammenhang nicht ganz: Eine Chemotherapie wirkt doch im ganzen Körper, von daher ist es zwar negativ, dass die Lymphknoten in den Achselhöhlen befallen sind, aber hier wird die Chemo doch auch wirken? Oder mache ich da einen Denkfehler?

    • Offizieller Beitrag

    Danke!


    Aber der Befall in der Achselhöhle bedeutet, dass die Chemotherapie länger andauern wird bzw. stärker sein wird im Vergleich zu unauffälligen Lymphknoten in der Achselhöhle?

    Ich verstehe den Zusammenhang nicht ganz: Eine Chemotherapie wirkt doch im ganzen Körper, von daher ist es zwar negativ, dass die Lymphknoten in den Achselhöhlen befallen sind, aber hier wird die Chemo doch auch wirken? Oder mache ich da einen Denkfehler?

    Jede Therapie hat Nebenwirkungen - also werden die Ärzte bei einem niedrigen Rückfallrisiko eine gemäßigte Therapie wählen, bei einem hohen Rückfallrisiko eine stärkere Therapie. Für die Einschätzung des Rückfallrisikos spielen aber - wie bereits geschrieben - ganz viele Faktoren eine Rolle. Wenn der Tumor sich bereits in Lymphknoten ausgebreitet hat, ist das ein Faktor (von vielen anderen) der für ein erhöhtes Risiko spricht.

    Um dir zu verdeutlichen, dass das der Befall von Lymphknoten aber nur ein Faktor von vielen ist hier mal ein Zitat aus der S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms
    "
    innerhalb von Studien wird derzeit evaluiert, ob bei Patientinnen mit niedrigem Nodalbefall (1–3 befallene LK) und günstiger Tumorbiologie (Luminal A) auf eine adjuvante Chemotherapie verzichtet werden kann)"


    Das heißt, man versucht zur Zeit rauszufinden, ob man - wenn alle anderen Faktoren für einen günstigen Verlauf sprechen nicht sogar völlig auf eine Chemotherapie verzichten kann, obwohl bereits einzelne Lymphknoten befallen sind!

    Bitte verstehe doch, dass man auf so eine allgemeine Frage, wie du sie stellst keine allgemein gültige Antwort geben kann!

    Ich verstehe ja deine Ungeduld, aber es bleibt nun mal nichts anderes übrig, als die Entscheidung deiner Ärzte abzuwarten, die sicher alle Faktoren berücksichtigen werden. Alles andere wäre reine Spekulation!

    Alles Gute

    Peter

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